Anti-Spionage-Technik für türkische Journalisten

Webseiten und Kommunikationsserver von kritischen Medien sind seit Wochen nahezu unerreichbar in der Türkei. Die Regierung hat zahlreiche Verlage und Radiostationen geschlossen. Die Kommunikation von Journalisten und Regierungskritikern wird überwacht. Die türkischen Kolleginnen und Kollegen brauchen Unterstützung bei ihrer Arbeit. Der Deutsche Journalisten-Verband Baden-Württemberg hilft mit Anti-Spionage-Technik.

Netzüberwachung und Blockaden von Internet-Plattformen sind in der Türkei nichts Neues. Doch seit dem gescheiterten Putschversuch werden türkische Journalistinnen und Journalisten flächendeckend überwacht. Verhaftungen sind nicht selten die Folge. Wer über gewalttätige Polizeieinsätze, massive Einschränkungen der Pressefreiheit oder Scharmützel des türkischen Militärs mit kurdischen Kräften berichtet, wandert nicht selten ins Gefängnis.
 
Türkische Journalisten sind deshalb auf unzensierte Kommunikation, die nicht überwacht werden kann, angewiesen. Verschleierung der internet-Protokoll-Adresse und Verschlüsselung der Kommunikationsinhalte sind hier das Mittel der Wahl.
 
Genau das bietet ein Spionage-Abwehrsystem namens Trutzbox, das der IT-Experte Hermann Sauer mit seinem Team aus Eltville entwickelt hat. Der DJV-Landesverband Baden-Württemberg hat solche Trutzboxen beschafft und an türkische Kollegen weitergereicht, die damit unbehelligt von staatlichen Zensoren mailen, surfen und chatten können.
 
So können türkische Kolleginnen und Kollegen die Zensurmaßnahmen der Sicherheitsbehörden effizient unterlaufen und ein kleines Stückchen weit die Freiheit der Berichterstattung absichern. Die Aktion des DJV in Baden-Württemberg zeigt vor allen Dingen eines ganz deutlich: Der Kampf für die Presse- und Meinungsfreiheit und die Solidarität mit den türkischen Kolleginnen und Kollegen darf sich nicht auf Grußadressen und Sonntagsreden beschränken. Hier ist ganz konkrete technische Hilfe gefordert. Die will der DJV in Baden-Württemberg den überwachten und verfolgten Kolleginnen und Kollegen in der Türkei geben.

Das DJV Webradio berichtet in seiner 16. Ausgabe.