Paten gesucht: Unterstützung durch Journalisten und Redaktionen für in der Türkei inhaftierte Journalisten

Aktuell zählt die Europäische Journalistenföderation (EJF) für die Türkei insgesamt 123 inhaftierte Journalistinnen und Journalisten – so viele wie in sonst keinem anderen Land in Europa (Stand: 23. Januar 2017 - europeanjournalists.org/journalists-in-jail-europe). Deshalb hatten am 14. Dezember 2016 mehrere Organisationen* zu einer Solidaritätskundgebung für inhaftierte Journalisten, Gewerkschafter und Oppositionspolitiker aufgerufen. Dort war die Regierung von Präsident Erdogan aufgefordert worden, die Inhaftierten freizulassen und die Schließung von Zeitungen, Rundfunk- und Fernsehsendern und Internet-Medien aufzuheben.

In den vergangenen Wochen hat sich leider nichts in der Türkei zum Besseren verändert – die Pressefreiheit ist nach wie vor ausgehebelt, Journalisten sind nach wie vor in Haft. Deshalb rufen der Deutsche Journalistenverband (DJV) Landesverband Baden-Württemberg und die deutsche journalistinnen und journalisten union (dju) Journalistinnen/Journalisten und Redaktionen in Baden-Württemberg dazu auf, Patenschaften für einzelne inhaftierte Journalistinnen/Journalisten zu übernehmen.

Patenschaften für Inhaftierte aus dem Ausland sind in verschiedener Hinsicht wichtig. Sie stärken die verhafteten Journalisten/Journalistinnen im Gefängnis, wenn diese über Briefe (in englischer oder türkischer Sprache) von der Solidarität im Ausland erfahren. Außerdem kann eine solche briefliche Kommunikation den Gefängnisleitungen signalisieren, dass die inhaftierte Person die Solidarität ausländischer Kolleginnen und Kollegen hat – was im Einzelfall bereits zu verbesserten Haftbedingungen geführt hat.

Zudem haben Paten die Möglichkeit, im Rahmen ihrer journalistischen Tätigkeit das Schicksal der gefangenen Kollegen zu schildern – und auch Briefe der Inhaftierten über die Haftbedingungen und die Angriffe auf die Pressefreiheit in der Türkei zu veröffentlichen.

DJV und dju in Baden-Württemberg haben es übernommen, in Zusammenarbeit mit türkischen und kurdischen Gewerkschaften, entsprechende Patenschafts-Kontakte zu Inhaftierten herzustellen. Interessierte Paten können sich formlos per E-Mail an info@djv-bw.de wenden.

*Aufrufende Organisationen der Solidaritätskundgebung am 14.12.2016 in Stuttgart: dju Baden-Württemberg, DJV Baden-Württemberg, DGB Baden-Württemberg, Reporter ohne Grenzen, Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller Baden-Württemberg (VS). Angeregt wurde die Kundgebung aus der Redaktion der in Deutschland erscheinenden kurdisch-türkischen Zeitschrift Politika.