Stuttgart, 11.08.2017. Dem Anzeigenblatt „Stuttgarter Wochenende“ lag letzten Samstag (5. August) der „Deutschland-Kurier“ bei. Jeder Stuttgarter Haushalt, der auf dem Briefkasten nicht den Aufkleber „Keine Werbung“ angebracht hat, kam in den zweifelhaften Genuss dieser rechtspopulistischen Publikation.
Diese Beilage ist manchem Leser übel aufgestoßen und hat auch in den Redaktionen des Pressehauses für Gesprächsstoff gesorgt. Laut KONTEXT:Wochenzeitung hat STZN-Geschäftsführer Bernhard Reese
die Beilage als „bewusste Entscheidung“ bezeichnet. Denn „demokratietheoretisch müssten auch solche Meinungen einen ‚Marktplatz’ finden“. 10.000 Euro habe der Verlag für die Verteilung des
„Deutschland-Kurier“ eingenommen. „Mit der Verteilung des AfD-Sprachrohrs hat sich der SWMH-Sprössling keinen Gefallen getan. Im Gegenteil wurden Leser irritiert und andere Verlage damit
düpiert“, ist DJV-Landesvorsitzende Dagmar Lange überzeugt.
Das „Stuttgarter Wochenende“ erscheint laut eigenen Angaben wöchentlich in einer Auflage von 213.590 Exemplaren in fünf Lokalausgaben.
Pikant ist, dass gerade der Verlag DuMont beim Landgericht Köln Beschwerde gegen den AfD-nahen „Deutschland Kurier“ eingelegt hat, weil Logo und Layout stark dem „Berliner Kurier“ ähneln. Gegen
die rechtspopulistische Vereinnahmung des „Berliner Kurier“ wolle man alle juristischen Schritte prüfen.
Herausgeber des „Deutschland-Kurier“, der sich selbst als „unabhängige politische Wochenzeitung“ bezeichnet, ist der „Verein zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und der bürgerlichen Freiheiten
e.V.“ mit Sitz in Stuttgart. Dessen Vorsitzender und Sprecher ist David Bendels, der auch als Chefredakteur zeichnet. Erstmals erschien der „Deutschland-Kurier“ diesen Juli in Berlin mit einer
Gesamtauflage von 600.000 Stück. Die rechtspopulistische Gratiszeitung wird neben Stuttgart auch in Dresden, München und ab diesen Samstag ebenfalls in Essen verteilt.