Baden-Württemberger beim Warnstreik in München

Kolleginnen und Kollegen aus 11 Redaktionen hatten sich heute zumeist mit Bussen auf den langen Weg nach München gemacht, um gemeinsam mit den bayerischen Zeitungsjournalisten auf dem Max-Joseph-Platz zu streiken. Von den rund 500 Teilnehmern kamen insgesamt ca. 200 aus Baden-Württemberg. Als „Gastgeschenk“ hatten die Baden-Württemberger den Freestyle-Rapper Toba Borke & Pheel mitgebracht, der mit passgenauen Raps zur Situation des Journalismus für die richtige Stimmung sorgte.

Blick auf den Max-Joseph-Platz in München. Bildquelle: Dagmar Lange
Blick auf den Max-Joseph-Platz in München. Bildquelle: Dagmar Lange

Sowohl der BJV-Vorsitzende Michael Busch wie auch die Vorsitzende des DJV-Landesverbandes Baden-Württemberg, Dagmar Lange, kritisierten die fehlende Wertschätzung für die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen. „Es regiert das Lohndumping. In die in Sonntagsreden hoch gehaltene Qualität der Redaktionen fließt schon lange kein Geld mehr“, sagte Dagmar Lange. Sie forderte die Kolleginnen und Kollegen auf: „Macht Euren Rücken gerade, denn Ihr habt allen Grund dazu. Ihr seid die Leistungsträger. Ihr sichert Tag für Tag die Qualität der Tageszeitungen, die es ohne Euch gar nicht gäbe“.

„Es ist wohl einfacher, über sinkende Abonnenten-Zahlen zu sprechen und dabei auszublenden, dass die viel gepriesene Qualitätssicherung von der journalistischen Arbeit abhängt,“ betonte Busch. „Wenn die Verleger nachdächten, müssten sie zugeben, dass sie ihr Geld mit unserer Arbeitskraft machen.“

„Tarifverhandlungen sind keine Märchenstunde! Wir nehmen Euch die Geschichte vom armen Verlegerlein nicht ab“, rief Wolfgang Grebenhof, der stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), den Streikenden zu. Er forderte die Zeitungsverleger auf, „sich endlich wie anständige Arbeitgeber aufzuführen“ und sich ihrer Verantwortung für den journalistischen Beruf bewusst zu werden.

15 Redaktionen im Streik
In München mit dabei waren Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten, Esslinger Zeitung, Schwarzwälder Bote, Heilbronner Stimme, Südwestpresse Ulm, Hohenloher Tagblatt, Ludwigsburger Kreiszeitung, Schwäbisches Tagblatt, Waiblinger Kreiszeitung und Neue Württembergische Zeitung.
Weitere Redakteurinnen und Redakteure streikten vor Ort, wie Mannheimer Morgen, Kreiszeitung Böblinger Bote (Solidarstreik!), Haller Tagblatt, Schwäbische Post und Fränkische Nachrichten (Solidarstreik!).

Höhepunkt der dreitägigen Warnstreiks in Baden-Württemberg wird am 25. April die Protestkundgebung in Esslingen ab 14.30 Uhr auf dem Rathausplatz.