Der Wert von Journalismus steht in der sich rasch wandelnden Medienwelt in Frage und wird darum immer wichtiger. Darüber einig waren sich sowohl die Delegierten auf dem Landesgewerkschaftstag des Deutschen Journalistenverbands als auch Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup in seinem Grußwort. Deshalb forderten die Delegierten in einer einstimmig verabschiedeten „Karlsruher Erklärung“ von der Politik für den Medienbereich eine „klare Strategie“. Die alte und neue erste Landesvorsitzende heißt Dagmar Lange.
„Leitplanken für die Entwicklungen der Künstlichen Intelligenz, des Datenhandels und des Urheberrechts“ müssten von Landespolitik wie Verlegerseite jetzt aufgestellt werden anstatt „Lippenbekenntnissen zur Medienvielfalt“, forderte Lange beim Treffen der gut 70 Journalistinnen und Journalisten aus ganz Baden-Württemberg im Karlsruher Akademiehotel. In der Resolution verlangt der DJV politische Antworten zu Datenjournalismus, datenbasierter Einflussnahme und zunehmendem Automatenjournalismus, um das im Koalitionsvertrag der baden-württembergischen Landesregierung dargelegte Bekenntnis zur Medienvielfalt „mit Taten zu untermauern“. In Bund und EU müsse sich die Landesregierung zudem für die Gültigkeit der Vergütungsregeln für Freie Journalisten und die Urheberrechte einsetzen.
Das Risiko bei Klagen gegen Rechtsverstöße von Medienunternehmen dürfe nicht dem Einzelnen überlassen bleiben, sondern müsse mit einem Verbandsklagerecht geringer werden und Medienschaffende müssten über ein Ausnahmeprivileg von der Vorratsdatenspeicherung den Informantenschutz besser gewährleisten können, so weitere Forderungen des Journalistenverbands für politischen Druck der Landesregierung. Außerdem werden die Medienarbeitgeber aufgefordert, Tarifverträge allgemeinverbindlich zu machen, um Rechtssicherheit zu schaffen.
Die Freie Journalistin Dagmar Lange aus Stuttgart wurde von gut 85 Prozent der Delegierten zum dritten Mal für zwei Jahre zur DJV-Landesvorsitzenden Baden-Württemberg gewählt. Zweiter Landesvorsitzender ist nunmehr der Freie Fotojournalist Manfred Herbertz aus Grenzach-Wyhlen, die Stuttgarter Zeitungredakteurin Christine Bilger wurde zur dritten Landesvorsitzenden bestimmt. Schatzmeister ist weiterhin der Balinger Zeitungsredakteur Christoph Holbein, auf die Beisitzerplätze kamen der Öffentlichkeitsjournalist Wolfgang Heinzel aus Biberach, der Fernsehjournalist Markus Pfalzgraf aus Stuttgart und der Öffentlichkeitsjournalist Steffen Eigner aus Sindelfingen.