Kritik an Attacken der ARD-Werber gegen Printjournalisten

Berlin, 28.03.2019 – Als „deplatziert und unfair“ verurteilt der Deutsche Journalisten-Verband die Attacken der ARD-Werber gegen die Arbeitsweise und journalistische Qualitätsarbeit von Printredaktionen.
Im Interview mit dem Medienmagazin „Horizont“ hatten die Chefin von ARD-Werbung Sales & Services (AS&S) Elke Schneiderbanger und der Leiter TV-Vermarktung Uwe Esser die journalistische Qualität von Printmedien für diskussionswürdig erklärt. Schneiderbanger verallgemeinerte den Relotius-Skandal: „Wie muss es denn in den Redaktionen zugehen, wenn Journalisten glauben, auf diese Art gewünschte Geschichten kreieren zu müssen?“ Das werfe kein besonders gutes Licht auf Zeitungen und Zeitschriften.

„Die ARD-Werber tun so, als ob die Fälschungen eines Claas Relotius in Zeitungs- und Zeitschriftenredaktionen an der Tagesordnung seien“, kritisiert DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. „Das ist eine bodenlose Frechheit.“ Der Spiegel und andere Medien, für die Relotius tätig gewesen sei, bemühten sich um eine selbstkritische Aufarbeitung der Affäre, wie es sie so noch nie in der Geschichte des deutschen Journalismus gegeben habe. „Die von null Sachkenntnis geprägte Attacke der ARD-Werber ist verheerend für die Glaubwürdigkeit der Kolleginnen und Kollegen in den Redaktionen.“ Überall fordert den ARD-Vorsitzenden Ulrich Wilhelm auf, die kaufmännischen Mitarbeiter der ARD-Werbetochter in ihre Schranken zu weisen. Der wirtschaftliche Erfolg von AS&S dürfe nicht zum Verlust der Bodenhaftung führen.