Berlin, 30.09.2019 – Der Deutsche Journalisten-Verband fordert Unternehmensleitung und Gesellschafter des Springer-Konzerns auf, die am heutigen Montag bekannt gegebenen massiven Umbaupläne ohne
betriebsbedingte Kündigungen umzusetzen.
„Einer der größten Medienverlage Europas strukturiert so massiv um, dass kein Stein auf dem anderen bleibt“, sagt DJV-Bundesvorsitzender
Frank Überall. Nach den Plänen des Konzerns sollen in den nächsten drei Jahren 100
Millionen Euro in sogenannte Wachstumsprojekte investiert und 50 Millionen bei den nationalen Medien und in den Verlagsbereichen eingespart werden. Die Sportberichterstattung von BILD, Welt und
Sport BILD soll zusammengefasst werden. Welt kompakt und der Hamburg-Teil der Welt sollen werktags nicht mehr erscheinen. Die Redaktionen von BILD und Bild am Sonntag will Springer fusionieren.
Nach Informationen des DJV sollen so 20 Prozent der Arbeitsplätze in den betroffenen Unternehmensbereichen gestrichen werden. Springer wollte diese Zahl weder bestätigen noch dementieren.
„Das ist keine Reform, sondern ein grundlegender Umbau, der viele bewährte und qualifizierte Journalistinnen und Journalisten auf der Strecke lässt“, kommentiert der DJV-Vorsitzende. Es sei im
Grunde richtig, starke und erfolgreiche Medienmarken mit Augenmaß weiterzuentwickeln. Der DJV befürchte aber, Springer gehe auf dem Rücken der Belegschaft ein zu hohes Risiko ein, um die
Renditeerwartung des neuen Gesellschafters KKR zu erfüllen. Überall: „Springer bleibt die Antwort auf viele Fragen schuldig, zum Beispiel auf den Nutzen für die Leser, in drei Zeitungen künftig
die gleichen Sportberichte zu finden. Das ist das Gegenteil von Medienvielfalt und das werden Leser
und Nutzer vermutlich abstrafen.“