Personalabbau in den Redaktionen der Medienholding Süd

Stuttgart, 15.10.2019 - Es ist groß als regionale Medienhaus-Strategie überschrieben und soll dafür sorgen, dass die Medienholding Süd (MHS) sich sicher für die Zukunft aufstellt. Vor dem Hintergrund zurückgehender Werbeerlöse und sinkender Auflagenzahlen im Printbereich wollen die verantwortlichen Geschäftsführer die verlagsübergreifende Zusammenarbeit ausbauen und stärker ins digitale Geschäft einsteigen. Gedacht ist dabei auch an neue Angebote, um noch mehr Leserinnen und Leser zu erreichen und digitale Abonnenten zu gewinnen. Diese stärkere Kooperation der Regionalzeitungen heißt im Klartext, Doppelstrukturen aufzulösen, Synergien zu heben und Abläufe zu zentralisieren, um Kosten einzusparen, was letztendlich begleitet ist von einem Personalabbau.

So fallen in Stuttgart zwischen 40 und 45 Vollzeitstellen weg. Vier der fünf Regionalbüros der Stuttgarter Zeitung/Nachrichten (StZN) schließen. Es werden Gemeinschaftsredaktionen unter anderem mit der Esslinger Zeitung und der Kreiszeitung Böblinger Bote gegründet. In den Redaktionen gibt es eine strenge Unterteilung in Editoren, die am Desk die Inhalte ins Blatt heben, und Reporter, die für die Inhalte sorgen sollen. Auf betriebsbedingte Kündigungen wollen die Verantwortlichen verzichten: Der Stellenabbau soll geschehen über eine natürliche Fluktuation, also über Eigenkündigungen, und darüber, dass Mitarbeiter in die Rente gehen. Sollte dann noch ein Personalabbau notwendig sein, ist an ein freiwilliges Abfindungsprogamm gedacht.  

 

Veränderungen stehen unter dem Motto "Online first" auch für die Mantelberichterstattung an: Die Mantelredaktion in Stuttgart wird in größerem Umfang als bisher die Mantelinhalte aller Regionalzeitungen in der Gruppe steuern. Es wird eine zentrale Mantelredaktion für alle MHS-Titel geben, ab Frühjahr 2020 beginnt das mit der Eßlinger Zeitung, der Schwarzwälder Bote wird im Jahr 2021 folgen. Das bedeutet, dass alle Mantelinhalte zentral aus Stuttgart kommen und dort auch die Seiten gebaut werden: Es werden also Vollseiten geliefert jeweils in den passenden Formaten, allerdings bleibt die Möglichkeit vor Ort, mit lokalen oder regionalen Inhalten anzureichern. Das bedeutet unter anderem für die Schwarzwälder Bote Redaktionsgesellschaft, dass die Mantelredaktion reduziert und Personal in einem einstelligen Bereich abgebaut wird. 

 

Kritik gab es an den Plänen, vor allem am Stellenabbau, seitens des Konzernbetriebsrats, der befürchtet, dass die Pluralität in der Region gemindert wird. Außerdem sieht er sich nicht ausreichend informiert und in die Planung einbezogen. Der Betriebsrat der Stuttgarter Zeitung und der Stuttgater Nachrichten  kritisiert, dass er bislang nicht beteiligt und erst kurz vor der Bekanntgabe der Pläne zur Restrukturierung informiert wurde.