Hilfen für Journalisten dürfen nicht zu kurz greifen

Als unzureichend bezeichnet der Deutsche Journalisten-Verband die nach Medienberichten von der Bundesregierung

beschlossenen Hilfen für freie Journalistinnen und Journalisten.

Unterstützungsleistungen in Höhe von 9.000 bis 15.000 Euro für die Dauer von drei Monaten, wie sie geplant sein sollen, würden nach Einschätzung des DJV für viele Freelancer im Journalismus zu kurz greifen. Als „für fast alle untauglich“ kritisiert der DJV das Instrument vergünstigter Kredite, das ebenfalls im Raum steht. „Viele Freie können in der Corona-Krise nicht absehen, ob bzw. wann sie in der Lage sind, Kreditraten abzuzahlen“, stellt DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall fest. Er fordert deshalb die Bundesregierung auf, die beabsichtigten Hilfen für Freie deutlich nachzubessern und den Schwerpunkt auf echte Zuschüsse zu legen. 

 

Deutliche Kritik übt der DJV-Vorsitzende auch an der ausbleibenden Aufstockung des Kurzarbeitergeldes. Immer mehr Zeitungsverlage machen nach Erkenntnissen des DJV Gebrauch vom Mittel der Kurzarbeit. Die Gehälter der Beschäftigten reduzieren sich dann auf 60 bis 67 Prozent der regulären Bezüge. Erste Betriebsvereinbarungen sehen für die betroffenen Verlagsbereiche außerhalb der Redaktionen Aufstockungen in einem Rahmen von 80 bis 90 Prozent der Netto-Bezüge vor. 

 

„Die Politiker der Großen Koalition müssen von den Praktikern lernen“, konstatiert der DJV-Vorsitzende. „Der Journalismus ist in der Corona-Krise von fundamentaler Bedeutung für die Menschen.“ Das zeigten nicht

zuletzt die gestiegenen Einschaltquoten und Zugriffe auf Nachrichtenportale. „Da muss es Journalisten und anderen

Medienschaffenden auch möglich gemacht werden, ihren Beruf auszuüben.“ Bundestag und Bundesrat, die noch in dieser Woche über das Hilfspaket der Regierung abstimmen sollen, dürften die Funktion des professionellen Journalismus nicht aus dem Auge verlieren.