Der Deutsche Journalisten-Verband erinnert aus Anlass des Internationalen Tags der Pressefreiheit am 3. Mai an den vom Deutschen Bundestag vor fast drei Jahren geforderten UN-Sonderbeauftragten für den Schutz von Journalisten.
Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und ihren Auswirkungen auf die Freiheit der Berichterstattung sei die Berufung heute dringender denn je, sagt DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. Der Deutsche Bundestag hatte im Juni
2017 mehrheitlich an die Vereinten Nationen appelliert, eine solche Position einzurichten, um die Situation von Journalistinnen und Journalisten nachhaltig zu verbessern. „Geschehen ist seitdem offenbar nichts“, kritisiert der DJV-Vorsitzende. „Corona macht nicht vor Grenzen halt, die Verstöße gegen die Pressefreiheit auch nicht.“
Das herausragende Interesse der Menschen an journalistischer Berichterstattung, das mit Corona wieder offenkundig werde, sei nur zu befriedigen, wenn Journalistinnen und Journalisten ungehindert von Restriktionen Fakten und Hintergründe zusammentragen könnten. Das sei vor allem in Staaten mit autokratischen Tendenzen schwierig, sagt der DJV-Vorsitzende. „Die Pressefreiheit ist selbst in einigen europäischen Staaten wie etwa Ungarn faktisch nicht existent.“ Und freie Berichterstattung über Corona in Russland oder China sei ausdrücklich unter Strafe gestellt. Überall: „Wie sollen die Medien weltweit ihren Auftrag erfüllen, wenn Informationen als Grundstoff nicht frei
verfügbar sind?“ Die Vereinten Nationen seien aufgefordert, endlich die Pressefreiheit durch die Stelle eines UN-Sonderbeauftragten dauerhaft aufzuwerten.