Der Deutsche Journalisten-Verband sieht in dem Stellenabbau in der Redaktion der Süddeutschen Zeitung eine Gefahr für das anerkannt hohe journalistische Niveau der Zeitung. Der DJV reagiert damit
auf Pläne des Eigentümers SWMH, etwa 50 von 500 redaktionellen Arbeitsplätzen zu streichen. Das soll über ein sogenanntes Freiwilligenprogramm erfolgen. Der Jobabbau soll nach Konzernangaben
bereits vor einem Jahr beschlossen worden sein. Auf betriebsbedingte Kündigungen solle verzichtet werden. „Bei den Abonnements gehört die Süddeutsche Zeitung zu den Gewinnern der Coronakrise“,
erklärt DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. Die journalistische Qualität der Zeitung und ihrer Digitalseiten sei das beste und wichtigste Verkaufsargument. Das dürfe nicht aufs Spiel gesetzt
werden.
Michael Busch, Vorsitzender des Bayerischen Journalisten-Verbandes (BJV), kritisiert, die SWMH setze den Rotstift an der falschen Stelle an, nämlich bei den Redakteurinnen und Redakteuren, die für eine fundierte und umfangreiche Berichterstattung und damit für die Qualität der Süddeutschen Zeitung stehen. An dieser Stelle zu sparen sei
unverantwortlich. Stattdessen solle sich die Medienholding Gedanken über die Wirtschaftlichkeit in anderen Bereichen machen. Busch rät BJV-Mitgliedern unter den SZ-Beschäftigten, sich mit ihren
Fragen an den BJV zu wenden und keinesfalls vorschnell einen Aufhebungsvertrag zu unterzeichnen.