Der Deutsche Journalisten-Verband fordert die Ippen-Gruppe und Altverleger Dirk Ippen nachdrücklich auf, die Trennung von Redaktion und Verlag zu beachten. Anlass ist die mutmaßliche Verhinderung einer Berichterstattung des Ippen-Investigativteams zu Vorgängen beim Axel Springer-Verlag durch Dirk Ippen am Sonntag.
„Sollten die Vorwürfe des Ippen-Investigativteams zutreffen, dass Herr Ippen persönlich die Berichterstattung verhindert hat, dann wäre das ein massiver Eingriff in die redaktionelle Unabhängigkeit und die innere Pressefreiheit der Redaktion bei der Ippen-Gruppe,“ so DJV- Bundesvorsitzender Frank Überall. „Ein solcher Eingriff nach Gutsherrenart wäre völlig inakzeptabel. Verleger haben grundsätzlich die Finger von redaktionellen Entscheidungen zu lassen.“
Die „New York Times“ und die Plattform „Übermedien“ hatten über die Vorwürfe und einen Brief des Investigativ-Teams an Ippen und die Geschäftsführung berichtet. Am Sonntag sollten in den Ippen-Medien eigentlich bislang unbekannte Details über mutmaßlichen Machtmissbrauch bei Axel Springer veröffentlicht werden, zu denen das Investigativ-Team des Hauses monatelang recherchiert hatte. Laut eines Briefes des Investigativ-Teams, der Übermedien und dem DJV vorliegt, sprach sich Altverleger Dirk Ippen in einer Gesellschafterversammlung vehement gegen die Berichterstattung aus und verhinderte sie damit.
„So wird Vertrauen zerstört und die Redaktion beschädigt“, so DJV- Vorsitzender Überall. Auch für die „Lügenpresse“-Rufer und Verschwörungsideologen, die von gesteuerten Medien fabulieren, sei der Vorgang Wasser auf ihre Mühlen. „Dirk Ippen und der Verlag müssen jetzt dringend für Transparenz sorgen. Es muss klar sein, dass die Redaktion und das Investigativ-Team frei arbeiten und veröffentlichen können.“