Weitreichende Umstrukturierung bei Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten

 Die Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten und weitere Titel der Zeitungsgruppe Stuttgart sind erheblichen Veränderungen unterworfen. Das hat die Mitarbeiterinformations-Konferenz vom heutigen Mittwoch ergeben, zu der die Chefredaktion geladen hatte.

Laut SWMH werden 55 Stellen in den Redaktionen eingespart. Ob aber die Zusicherung seitens der SWMH realistisch ist, dass es sich dabei nicht um

betriebsbedingte Kündigungen sondern um Stellenabbau durch ein sogenanntes Freiwilligenprogramm mit Abfindungen handeln wird, muss bezweifelt werden. Mehrere Mitarbeitende haben gegenüber dem DJV Bedenken geäußert, dass sich ausreichend Freiwillige finden werden und haben große Angst vor Kündigungen.

Besonders einschneidend ist auch die organisatorische Auflösung der bisherigen Ressorts. Die SWMH setzt

dabei auf eine völlig neue Organisations-Struktur: Anstatt wie bisher den Ressorts wie Wirtschaft, Politik, Kultur und Lokalem zugeordnet zu sein, sind die Autor*innen fortan verschiedenen Themenclustern wie „Freizeit und Unterhaltung“, „Gesundheit und Medizin“, „Automobilwirtschaft“, „Bauen und Wohnen“ und weiteren mehr zugeordnet. Die drei übergeordneten Editorenteams fürs Digitale, für den Mantel und das Regionale bleiben in diesem Modell erhalten. Auch die strenge Aufteilung in Editor*innen und Reporter*innen bleibt. Weitgehend aufgegeben werden hingegen die Exklusivautoren, die bisher noch für inhaltliche Unterscheidung bei Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten gesorgt hatten. Lediglich der Stuttgarter Zeitung bleiben noch drei Exklusiv- AutorInnen erhalten. Die Produktion wird über die Seiten der Stuttgarter Nachrichten gesteuert. Die Seiteninhalte werden bei allen Partnern zukünftig weitgehend gleich gestaltet. Die Stuttgarter Zeitung erhält jedoch einige Seiten, die in den Nachrichten nicht enthalten sein werden, zum Beispiel die Reportageseite im Regionalteil. Dass diese neue, sehr massive Umstrukturierung zu Lasten der journalistischen Qualität und der Sozialverträglichkeit für das immer weiter schrumpfende Kollegium gehen wird, scheint unumgänglich. Mit Sorge betrachtet der DJV Baden-Württemberg die weitere Entwicklung.

 

Dazu wird sich heute auch der DJV-Geschäftsführer Gregor Schwarz in einem Interview mit dem SWR äußern, das in den Landesnachrichten um 19.30 Uhr gesendet wird.