Schlechte Nachrichten aus dem Stuttgarter Pressehaus

Neue schlechte Nachrichten aus dem Pressehaus Stuttgart: Gestern verkündete Herbert Dachs, Geschäftsführer der Stuttgarter Zeitung Verlagsgesellschaft, in einem Schreiben an die Belegschaft die Schließung der Druckzentren in Esslingen und Stuttgart Möhringen zugunsten einer neuen, deutlich verkleinerten Druckerei, die ab April 2023 in Betrieb genommen werden soll. Die Schließung der bisherigen Druckereien wird in zwei Stufen abgewickelt: Die Esslinger Druckerei schließt bereits zum 01. August 2022. Von August bis zur Betriebsaufnahme der neuen, zukünftig „MHS Print“ genannten Druckerei werden sämtliche Druckaufträge in Stuttgart bearbeitet. Ab April 2023 eröffnet die neue Druckstraße in Esslingen, die alte in Stuttgart mitsamt Vertrieb wird geschlossen.

Mit dieser weitreichenden Neuorganisation des Drucks und Vertriebs sind auch heftige Personalkürzungen verbunden. Zwar verkündet Dachs in seinem Schreiben, in der neu gegründeten MHS Print würden „mindestens 55 qualifizierte und zukunftssichere Arbeitsplätze für Festangestellte sowie circa 100 Aushilfsarbeitsverhältnisse entstehen.“ Dem gegenüber steht aber ein Arbeitsplatzabbau von 52 Festangestellten bei der Schließung der Stuttgarter Druckerei, sowie ein Abbau von 60 festen Stellen im Vertrieb. 112 befristete Aushilfskräfte verlieren ebenfalls ihren Job. In Esslingen verlieren bei der Schließung 23 Festangestellte und 10 Aushilfskräfte ihre Arbeit.

„Um den Druckbetrieb langfristig wirtschaftlich betreiben zu können, sind diese einschneidenden und auch schmerzhaften Maßnahmen leider unumgänglich“, barmt Herbert Dachs, beteuert aber, man wolle mit der neuen MHS Print GmbH „eine Perspektive“ schaffen, „um auch im Druckbereich qualifizierte Arbeitsplätze in der Region zu schaffen und langfristig zu erhalten“.

Dass sich die entlassenen Mitarbeiter*innen auf die 55 festen und circa 100 Aushilfsstellen bewerben können, ist keine gute Nachricht. Denn für viele Kolleg*innen wird es keinen Platz mehr in der MHS Print geben.

Besonders besorgniserregend aus Sicht des DJV: Die Befürchtung steht im Raum, dass in der neuen Struktur keine Tariflöhne mehr gezahlt werden könnten. "Es ist klar, dass Medienunternehmen - gerade auch Zeitungen - sich in der digitalen Welt neu aufstellen müssen. Es ist aber nicht nachvollziehbar, warum dafür schlechtere Arbeitsbedingungen gelten sollen als bisher," sagt der DJV-Landesvorsitzende Markus Pfalzgraf. "Deshalb fordern wir eine angemessene Bezahlung der Beschäftigten auch in der neuen Gesellschaft."