DJV BW im Landtag zum Thema Lokalzeitungen

Auf Einladung der SPD-Fraktion unter dem Titel "Starke Stimme für die Demokratie - Pressevielfalt erhalten" waren Landesvorsitzender Markus Pfalzgraf und Geschäftsführer Gregor Schwarz heute für den DJV gemeinsam mit Vertreter*innen der Zeitungsverlage  im Landtag zu Gast. Pfalzgraf wies in seinem Statement auf die Wichtigkeit der Tarifbindung hin und nannte gemeinnützigen Journalismus als ein Angebot, das "nicht anstatt, aber zusätzlich zu den etablierten Medien" durchaus seine Berechtigung habe. Auch wies er erneut auf die Wichtigkeit hin, die Aus- und Weiterbildung von Journalist*innen zu fördern, gerade auch im Hinblick auf den digitalen Wandel. Der DJV sei hier mit der Gründung der JAB gemeinsam mit dem Verlegerverband in Vorleistung gegangen, nun müsse auch die Landesregierung ihrer Ankündigung aus dem Koalitionsvertrag  Taten folgen lassen. 

 

Verlegerpräsident Valdo Lehari jun. schlug in seiner Ansprache den großen Bogen zu den allgemeinen Herausforderungen, denen sich die Zeitungsverlage derzeit zu stellen hätten. Er nannte Stichworte wie hohe Papierpreise, unrentable Zustellung sowie die Macht der großen Medienkonzerne und brachte seine Kritik mit dem Satz "Die Rahmenbedingungen sind grauenhaft schlecht" auf den Punkt, natürlich nicht ohne einen Appell an die Politik zu richten. "Medienpolitik muss Chefsache werden" - so Lehari. 

 

Nach dem Input mehrerer Verleger*innen sowie zweier Gewerkschaftsvertreter schloss  sich eine vom medienpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Jonas Weber moderierte Frage- und Diskussionsrunde an. Hier ging es neben allgemeinen medienpolitischen Punkten auch um die Frage, welche Anstrengungen die Verlage denn selbst unternähmen, um der "Implosion des Geschäftsmodells" (so  Dr. Holger Paesler, Geschäftsführer des VSZV) entgegenzuwirken.  

 

Einen interessanten Ansatz verfolgt hier z.B. die Geislinger Zeitung, den Redaktionsleiterin Kathrin Bulling in ihrer Rede vorstellte. Da in manchen kleinen Dörfern im Verbreitungsgebiet die Zustellung der gedruckten Zeitung absolut unwirtschaftlich sei , habe man die Idee gehabt, den Abonnenten kostenlose Tablets zur Verfügung zu stellen, um die Zeitung als E-Paper lesen zu können. Das habe nicht funktioniert: Die Internetverbindung sei zu schlecht gewesen. 

 

SPD-Fraktionsvorsitzender Andreas Stoch bedankte sich in seinem Abschlussstatement für diesen und vielen weiteren Input. Man habe den Ernst der Lage erkannt, wolle das Thema Medienpolitik in Zukunft noch ernster nehmen und mit den Beteiligten im engen Dialog bleiben. Das können wir nur unterschreiben.