Einschnitte bei SWR 4 - Regionalität muss erhalten bleiben

Der Südwestrundfunk will nach eigener Aussage verstärkt Doppelstrukturen abbauen, und das hat jetzt auch weitere Konsequenzen für die Hörfunkwellen SWR4 in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. So soll laut dem SWR überwiegend aus Stuttgart gesendet werden, nur die Morgensendung bleibt getrennt. Die Veränderungen betreffen insgesamt etwa 35 volle Stellen, aufgrund von Teilzeitarbeit sind aber weit mehr Mitarbeitende betroffen, die künftig andere Aufgaben im SWR übertragen bekommen sollen.

 

Der Deutsche Journalistenverband (DJV) Rheinland-Pfalz verfolgt mit Sorge die Reformpläne beim SWR. „Die Regionalität, deren Vielfalt und die Nähe zum Hörer dürfen bei diesem Prozess nicht auf der Strecke bleiben“, mahnt DJV-Landesvorsitzende Andrea Wohlfart. Sie sieht auch durchaus die Gefahr einer weiteren Schwächung des pluralen Medienangebotes in Rheinland-Pfalz.

 

Laut Geschäftsleitung reagiert der Sender auf eine sich stark verändernde Hörfunk- und Medienlandschaft. Dazu gehört es, Doppelstrukturen abzubauen und damit auch Kosten zu senken. Dies sieht ein Plan vor, der bis 2025 umgesetzt werden soll. Mit dem Reformprogramm will der SWR unter anderem auch Kräfte frei setzen für digitale Angebote. SWR4 gehört zu den erfolgreichen Radiowellen des Südwestrundfunks. Gesendet wird das Programm bislang aus den SWR Funkhäusern Stuttgart und Mainz. Nun soll die Kooperation ausgebaut werden. Musik- und Unterhaltungssendungen sollen künftig gemeinsam für beide Bundesländer geplant und moderiert werden. Gesendet werden soll vom SWR Funkhaus Stuttgart aus. Die so genannte Primetime im Hörfunk von 6 bis 10 Uhr morgens wird, wie bisher auch, aus beiden Bundesländern getrennt gesendet. In diesem Zeitraum haben Radiowellen traditionell die meisten Hörer.

 

Der DJV Baden-Württemberg verweist auf die geplante Streichung der täglichen regionalen Nachmittagsmagazine im Programm von SWR4. „Damit droht ein Verlust journalistischer Vielfalt und eine Verarmung regionaler Berichterstattung im öffentlich-rechtlichen Hörfunk“, sagt Markus Pfalzgraf, Landesvorsitzender des DJV BW. Gerade SWR4 habe eine treue Stammhörerschaft, die großen Wert auf regionalen Bezug lege. Diese gelte es, weiter an den SWR zu binden. „Zwar begrüßen wir als DJV Baden-Württemberg naturgemäß die Stärkung des Hörfunk-Standortes Stuttgart, können aber die Sorgen der Kolleg*innen aus Rheinland-Pfalz sehr gut nachvollziehen“, so Pfalzgraf weiter.

 

DJV BW Landesgeschäftsführer Gregor Schwarz ergänzt: "Wenn wir im SWR Formulierungen wie „die Mitarbeiter*innen am Standort Mainz sollen im Haus neue Aufgaben bekommen“ hören, werden wir hellhörig. Denn oft wurden solche Umstrukturierungen von unseren Mitgliedern, die fast immer für ihre Tätigkeit im SWR brennen, als mangelnde Wertschätzung oder sogar Degradierung wahrgenommen.  

 

Der DJV steht allen von der Umstrukturierung betroffenen Mitgliedern und solchen, die es werden wollen, mit Rat und Tat zur Seite.

 

Programmtipp: Andrea Wohlfart (Landesvorsitzende DJV Rheinland-Pfalz) spricht am kommenden Montag 13.03.2023 um 15:35 Uhr  in der Sendung „Medias Res“ im Deutschlandfunk über die aktuelle Situation bei SWR4. Unbedingt reinhören!