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Review: Erste Fachtagung "Zukunft im Lokaljournalismus" ein voller Erfolg

Wie wollen wir in Zukunft arbeiten? Diese Frage stand über allen Themenblöcken der ersten Fachtagung zum Lokal- und Regionaljournalismus, einberufen vom Fachausschuss Tageszeitung und Betriebsräte im DJV.

Ums Arbeiten ging es, aber zuallererst hieß es am Mittwoch, dem 17. Mai 2023 erst mal aufstehen, Arme schwingen und sich bewegen. Den Kopf frei machen von Stress, das war der erste Tagesordnungspunkt – ein Workshop mit Heidrun Link von "Link Moves" bot zum Auftakt eine Reihe von Übungen, mit denen man den Alltag entstressen und das Gehirn entspannen kann.

Durch die Übungen voll aufnahmefähig stürzten sich die Teilnehmenden in den ersten Workshop zur Arbeitsorganisation. Landauf landab organisieren Redaktionen ihre Mitarbeitenden in Reporter*innen und Editor*innen. Die einen schreiben ausschließlich, die anderen produzieren ausschließlich. Im Workshop wurde erkundet, wer welche Vor- und Nachteile im Alltag hat: Der Editor, der allein sieben Seiten abliefern muss? Die Reporterin, die keinen Einfluss mehr auf die Weiterverarbeitung ihres Textes hat? Der Desk, der so weit weg sitzt von den Reporter*innen, dass gar keine Kompetenz in lokalen Themen vorhanden ist? Anhand der Erfahrungen klopfte das Team von Katharina Schröder, Götz Münstermann und Robert Bergmann die Modelle ab.

 

 

Noch recht neu ist der Trend in Deutschland, in Redaktionen die klassischen Ressorts aufzulösen und die Reporter*innen in sogenannten Thementeams zusammenzufassen. Anhand zweier Beispiele – der Leipziger Volkszeitung und der Stuttgarter Zeitung/Nachrichten – wurde diese Art der Auflösung gewohnter Strukturen analysiert. In der Diskussion wurde schnell klar, welche Nachteile das Modell aus Leser*innen-Sicht birgt: Ein rein an Themen orientiertes Team hat eventuell kein Interesse mehr, Gemeinderatssitzungen in mehreren Orten des Verbreitungsgebiets zu besuchen.

Auch bezweifelten mehrere an der Diskussion Teilnehmende, dass es möglich ist, ein Thema exemplarisch in einer Gemeinde aufzugreifen und für mehrere oder einen ganzen Landkreis zu bearbeiten. Zudem erschien vielen der Absprache- und Organisationsbedarf enorm hoch – längst nicht alle Aspekte des Themas konnten geklärt werden.

Den Abschluss bildete eine weitere Entspannungsschulung. Gabriele Paland, Fachkraft psychische Gesundheit bei der AOK Stuttgart-Böblingen, setzte sich mit dem Begriff Achtsamkeit auseinander – und machte deutlich, dass dies mehr ist als ein Modewort. Wer Achtsamkeit drei Minuten am Tag praktiziere, werde schon bald die positiven Auswirkungen erleben.

Neben den vier Workshops stand den Teilnehmenden in der Beach Bar Mauritius in Stuttgart-Süd – dem Alten Schützenhaus – noch Zeit zur Verfügung, um sich auszutauschen über Freuden und Nöte von Journalist*innen. Volos, erfahrene Redakteur*innen, Studierende, Lehrende und Pressesprecher*innen arbeiten gemeinsam an den Themen.

Die Fachtagung war die erste in einer dreiteiligen Reihe – Fortsetzung folgt.