Rückblick: #MZF23 - Medien Zukunft Festival

Ein herrlich sonniger Tag im Juli. Heute ist es endlich so weit. Es ist Samstag, der 22. Nach so vielen Monaten der Vorbereitung ist er endlich da, der Tag, an dem das #MZF23 – Medien Zukunft Festival auf dem Gelände der Macromedia Hochschule stattfindet. Das hoch engagierte Team rund um Projektleiterin Meena Stavesand, Larissa Hamann, Christoph Holbein, Armin Fix, Katharina Kausche, Julia Schweizer und Sophia Stoye, hat mit viel Arbeit und Leidenschaft dieses Medien-Event auf die Beine gestellt, das in diesem Jahr schon in die sechste Runde geht. „Nach der intensiven Vorbereitung gehts nun endlich los. Es ist schön, dass der Startschuss gefallen ist. So viele neue Besucher*innen sind da. Es freut mich auch besonders, Teilnehmende zu sehen, die schon einmal dabei waren“, kommentiert Meena den Start der Veranstaltung.

 

Begrüßt werden die Anwesenden von Christine Bilger, Stellvertretende DJV Landesvorsitzende. Im Anschluss verteilen sich alle auf die thematisch vielfältigen Workshops. Es stehen ein Ganztages-Workshop über „Multimedia Storytelling“ mit Barbara Weidmann sowie drei weitere Vormittagsworkshops auf dem Programm. Und dann geht es auch schon mit einem der drei letztgenannten Veranstaltungen los, mit Wolfgang Stielers „ChatGPT & Co.: Welche Chancen bietet KI für den Journalismus?“. Am Pult fühlt sich Stieler sichtlich wohl. Vorher habe ich kurz die Gelegenheit, ihn zu fragen, welchen Wind die KI die letzten Monate in den Journalismus gebracht hat. „Jahrelang hat sie eher ein Schattendasein geführt – sie war vor allem an den Hochschulen im Bereich der Robotik zu finden“, so Stieler. „Und plötzlich ist sie in aller Munde. Wir haben 20 Jahre darauf gewartet, dass KI umgangssprachlich kommunizieren kann – und zwar über alles Mögliche. Und plötzlich ist die Technologie da.

 

Im parallel laufenden Workshop „Klimawandel vor der Haustür – wie ihr mit Daten lokale Klimageschichten erzählt“ lauschen die Teilnehmenden gespannt den Ausführungen von Workshop-Leiter Jan-Georg Plavec über die Bedeutung und Nutzung von Daten in der journalistischen Recherche, und deren Aufbereitung für die späteren Artikel-Leser*innen. Eine Teilnehmerin zeigt sich besonders begeistert über den dritten Workshop „Crashkurs Existenzgründung - Selbstständigkeit im Journalismus“ mit Geraldine Friedrich, Landesvorstandsmitglied im DJV. „Ich habe so viel mitnehmen können“, schwärmt sie. „Intensiv, richtig gut und hilfreich“.

 

Dann komme ich mit Bente Matthes ins Gespräch. Sie steht am Nachmittag mit ihrem „Dialogformat: Personal Branding für Journalist*innen“ auf dem Programm. Ich erzähle ihr ein wenig von meinem eigenen schwierigen Weg in der Selbstständigkeit, dem Druck dabei immer im Nacken, seine Arbeit an den Mann/die Frau bringen zu müssen, und sich selbst zeitgleich auf dem Freien-Markt zu positionieren. Matthes ist jetzt genau in ihrem Element. Ihre Leidenschaft für Personal Branding ist spürbar. Sie nickt, lächelt dann und erwidert: „Ich höre immer wieder, dass Journalist*innen Zweifel haben, dass der Aufwand in den Alltag passt. ‚Mensch, ich muss Geld verdienen und dann kann ich mir nicht Personal Branding leisten‘. Aber die Frage ist doch: Wie kommt die eigene Arbeit an die Leute – dorthin, wo ich sie machen möchte? Wenn ich eine Festanstellung haben möchte, muss ich über einen Bewerbungsprozess auf mich aufmerksam machen. Wenn ich freiberuflich arbeiten möchte, ist es genauso wichtig, dass die Medienhäuser mitbekommen, was für eine Arbeit ich tue. Diesen Weg kann ich über Social Media abkürzen. Es geht dabei immer – wichtig – um Sichtbarkeit, um Präsenz.“

 

Im Anschluss treffe ich auf Stefanie Molitor, Innovation-Managerin im SWR X-Lab. Sie begrüßt mich strahlend. Ich erzähle ihr, dass ich mich als Content- und Social Media Creator schon noch gerne hinter der Kamera verstecke. Sie lächelt und sagt: „Ich motiviere Menschen gern, sich vor der Kamera zu zeigen. Aber ganz wichtig: Nicht jede und jeder muss vor die Kamera. Wer sich dahinter wohler fühlt, muss sich nicht zwingen, die Seite zu wechseln. Wer aber Lust hat, sich auszuprobieren, hat heutzutage die besten (Spiel-)Möglichkeiten. Auf Apps wie Instagram kann man seine Storys und Beiträge auch erstmal nur für Freunde freischalten und sich ausprobieren. Und wer dann Spaß daran findet und auch mit Reaktionen auf seine Präsenz klarkommt, kann nach und nach seinen Reichweitenradius erweitern. Aber generell gilt: Alles kann, nichts muss.“ Des Weiteren erzählt sie mir von den Chancen des heutigen Internet-Zeitalters: „Heute kann jeder sein eigener Broadcaster sein, egal ob auf TikTok, YouTube oder Instagram. Die klassische Gatekeeper-Funktion von Medien existiert nicht mehr, das öffnet große Chancen und Türen für Vielfalt und Authentizität.“

 

In Ihrem Workshop „Sicher sprechen vor der Kamera - insbesondere auf Social Media“ haben die Teilnehmenden genau dazu auch die Zeit und Möglichkeit – ihre Konfortzone zu testen, sich auszuprobieren und eigene kleine Video-Inhalte zu produzieren, die später im Plenum gezeigt werden und viel Applaus bekommen.

 

Auch im Workshop „Gamification im Journalismus: Was Medienschaffende aus der Spieleentwicklung lernen können“ mit Sven Schaller dürfen sich die Anwesenden ausprobieren, Projekte andenken und kreieren. Eindrucksvoll beschreibt eine Gruppe etwa, wie man im Bereich Stadtentwicklung ein Gamifikation-Element für einen Online-Artikel umsetzen könnte.

 

Parallel dazu läuft der Workshop „SEO: Diese Tipps sind für Journalist*innen wichtig mit Markus Reiter“ – ein wichtiges Thema, dass die Redaktionen heute im Alltag auf Trab hält. Denn: Gute Inhalte sollten auch im Internet gut gefunden werden. Dazu braucht es Tipps und Tricks, die Reiter anschaulich vermittelt, die sich im Alltag leicht und sofort anwenden lassen. Google und Co. ticken nun mal anders als der/die Zeitungsleser*in am Frühstückstisch. Daher wird auch in Zukunft die Suchmaschinenoptimierung entscheidend bleiben, so sein Statement.

 

Am Ende des #MZF23 habe ich noch kurz die Gelegenheit, Meena abzupassen. Wie es gelaufen sei, will ich wissen: „Es ist so gelaufen wie vorgestellt. Die Leute haben sich vernetzt. Der wichtigste Baustein des MZF ist die Symbiose aus Weiterbildung und Networking. Das ist uns super gelungen.“

 

Viele strahlende Gesichter verlassen das Gelände. Ich resümiere für mich: Tolle Gespräche geführt, von denen ich viele Impulse bekommen habe, viel gelernt und einfach eine tolle Networking-Time gehabt.

 

Und für alle, die in diesem Jahr nicht dabei sein konnten: auf ein Neues im nächsten Jahr. Hier gibt’s die diesjährigen Veranstaltungen nochmals in der Programmübersicht des #MZF Medien Zukunft Festival. Und hier gehts zu den Dozent*innen.